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Zusammenfassung der Diplomarbeit von Jörg Timmer:
 
"Die hydraulischen Eigenschaften der Böden und die Pedrohydrotoptypen im Ripple Creek Teileinzugsgebiet in Queensland, Australien"
 

Das Herbert River Einzugsgebiet in Nordostqueensland unterliegt einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung durch den Zuckerrohranbau. Es ist dem Einfluß hoher Niederschlagsintensitäten stark saisonalen Charakters ausgesetzt. Verbunden mit der weiten Verbreitung von hydrologisch ungünstig wirksamen Böden führt dieser Umstand zu zeitweilig auftretenden hohen Oberflächenabflüssen, daraus resultierenden Überflutungen, Stauwassererscheinungen auf den Parzellen sowie Sediment- und Nährstoffeinträgen in die Vorfluter; damit in die nahegelegenen Küstengewässer. Das Ripple Creek Teileinzugsgebiet kann hinsichtlich seiner Nutzung und naturräumlichen Ausstattung sowohl für das untere Herbert River Einzugsgebiet als auch für vergleichbare Teileinzugsgebiete an der tropischen Küste von Nordostqueensland als repräsentativ gelten.
Die Durchführung eines nachhaltigen Landnutzungsmanagements in diesem und in ähnlichen Gebieten umfaßt einerseits die rationelle und ökonomisch sinnvolle landwirtschaftliche Nutzung des Gebietes. Andererseits besteht die Verantwortung zum Schutz des sensiblen Habitats des Great Barrier Riff, welches von den Stoffeinträgen in die Küstengewässer direkt beeinflußt wird.

Das Ziel der Diplomarbeit war die Charakterisierung der hydraulischen Eigenschaften der Böden im Ripple Creek Teileinzugsgebiet. Der Schwerpunkt lag dabei in der Ausscheidung von Pedohydrotoptypen, die auf der Grundlage von zuvor klassifizierten, ausgewählten hydraulischen Bodeneigenschaften gebildet wurden.
Im Weiteren bestand für das Gebiet die Notwendigkeit der Erhebung von bodenhydraulischen Parametern als direkt gemessene Werte, um den zukünftigen sinnvollen Einsatz von Bodenwasserhaushaltsmodellen zu gewährleisten. Meßwerte zur ungesättigten Leitfähigkeit sind in dieser Arbeit erstmals in Queensland ermittelt worden. Die Messung der ungesättigten Leitfähigkeit galt als erster Schritt, eine Standardmethode zur Bestimmung dieser hydraulischen Kenngröße erstmalig in einem australischen Labor zu etablieren.

Zunächst wurde die regionale Problematik hinsichtlich des Bodenwasserhaushaltes im Untersuchungsraum erläutert. Anhand des Forschungsstandes wurde die Notwendigkeit der mit dieser Arbeit vorgenommenen Untersuchung verdeutlicht. Anschließend wurden die naturräumlichen Grundlagen des Untersuchungsgebietes dargestellt.

Auf der Grundlage der Bodenkarte, von Orthophotos, Beobachtungen im Feld und den Ergebnissen der durchgeführten Kartierung wurden repräsentative Standorte zur Charakterisierung des Untersuchungsgebiet ausgewählt. Anhand von acht Leitprofilen wurden die dominierenden Bodentypen des Gebietes erfaßt. Die Beprobung der Leitprofile lieferte das Probenmaterial für die anschließenden Laboruntersuchungen.
Neben der Ermittlung der hydraulischen Parameter wurden eine Reihe von ergänzenden bodenphysikalischen und -chemischen Untersuchungen durchgeführt, um eine umfassende Bodenansprache zu ermöglichen.
Zur Bestimmung der ungesättigten Leitfähigkeit wurde eine modifizierte APM Methode nach ROTH et al. (1995) gewählt. Die Messung lieferte zufriedenstellende Ergebnisse. Die Verwendung von kürzeren Stechzylindern gegenüber der Originalmethode nach ROTH et al. (1995) erwies sich insbesondere bei sehr tonigen Böden als sehr sinnvoll. Grundsätzlich bietet die relativ einfache Methode alle Voraussetzungen, um das Defizit an Meßwerten zur ungesättigten Leitfähigkeit in Queensland schnell aufzuarbeiten. Für den Einsatz als zuverlässige und unproblematische Standardmethode müßten hinsichtlich der Laborausstattung allerdings einige Modifikationen vorgenommen werden.

Zur Aufbereitung der experimentell ermittelten hydraulischen Bodenkenngrößen wurden die Meßwerte nach einem Ansatz von CAMPBELL (1974) an eine Funktion angepaßt. Die pF - Kurve und die Leitfähigkeitskurve wurden dabei simultan gefittet. Damit war der jeweilige Kurvenverlauf stark von den tatsächlichen Meßwerten abhängig. Aus den resultierenden Bodenkennlinien konnten die hydraulischen Eingabeparameter für das eindimensionale Bodenwasserhaushaltsmodell SWIM (Soil Water Infiltration Movement) abgeleitet werden (vgl. TETZLAFF 1998).

Anhand der statistischen Datenaufbereitung und Auswertung wurde die Variabilität der hydraulischen Eigenschaften sowie deren Zusammenhang mit verschiedenen Bodenkenngrößen im Gebiet herausgestellt. Dabei wurden folgende Aspekte beleuchtet:

· Einfluß der Korngrößenverteilung, im Speziellen des Tongehaltes, auf die hydraulischen Parameter
· Einfluß der Bodenstruktur auf die hydraulischen Parameter
· Räumliche Variabilität der hydraulischen Parameter

Daran anschließend konnte eine Aussage über den Einfluß der Bodenkenngrößen auf die hydraulischen Eigenschaften im Untersuchungsgebiet getroffen werden. Eine hohe räumliche Variabilität der gesättigten und ungesättigten Leitfähigkeit an den Repräsentativstandorten konnte nachgewiesen werden. Es zeigte sich, daß die hydraulischen Eigenschaften in hohem Maße von der Korngrößenverteilung abhängig sind. Insbesondere für den gesättigten und nahe gesättigten Bereich wurde eine Abnahme der Leitfähigkeit bei zunehmendem Tongehalt festgestellt. Dieser Zusammenhang gilt in erster Linie für den Unterboden. Für die gesättigte Leitfähigkeit treten Extremwerte von 0,01 cm/h in einem tonigen Horizont und 17,3 cm/h in einem sandigen Horizont auf. Verschiedene Leitfähigkeiten im Oberboden eines Profils waren auf unterschiedliche Lagerungsdichten von mechanisch verdichteter Zwischenreihe und Pflanzreihe zurückzuführen. Aus dieser Verdichtung resultierte sowohl eine hohe kleinräumige Variabilität der hydraulischen Leitfähigkeit als auch der Wassergehalte..
Aus diesem Grund wurde festgelegt, daß zur späteren Typisierung gewichtete Mittelwerte der Leitfähigkeit der A- Horizonte zu verwenden waren. Der beobachtete Zusammenhang zwischen Bodentextur und Leitfähigkeit legitimierte die Verwendung von Texturdaten für die spätere Extrapolation der Pedohydrotoptypen.

Aus den Analyseergebnissen der Leitprofiluntersuchung wurde ein Standortkatalog für die acht repräsentativen Standorte erstellt. Die bodenwasserhaushaltlich relevanten Ausstattungsmerkmale sowie ergänzende bodenphysikalische und chemische Kennwerte sind dort ersichtlich. Anhand des Standortkataloges wird eine vergleichende Betrachtung der Repräsentativstandorte möglich.

Über die Kartierung des Gebietes mittels Transekten wurde die Textur der dominierenden Bodentypen bis in 200 cm Tiefe erfaßt und ein Abgleich mit der Bodenkarte vorgenommen. Die Auswertung und Darstellung der erhobenen Bodendaten ergab hinsichtlich der Textur eine gute Übereinstimmung mit der Bodenkarte. Im Weiteren wurde ein Zusammenhang zwischen Textur und Lage im Relief erkannt. Tendenziell sind die Böden in höheren Lagen sandiger ausgeprägt, während in tieferen Lagen ein höherer Tonanteil festgestellt wurde. Schon bei sehr geringen Hangneigungen und kleinen Höhenunterschieden wird dieser Zusammenhang wirksam.

Pedohydrotoptypen definieren sich in dieser Arbeit als Raumeinheiten, die Böden gleicher, ausgewählter hydraulischer Eigenschaften mit einer bestimmten Lage im Relief darstellen. Die Typisierung wurde durchgeführt, um aus der Vielzahl verschiedener Bodentypen im Untersuchungsgebiet diejenigen mit nahezu identischen bodenwasserhaushaltlichen Merkmalen zusammenzufassen. Damit sollte die Übersichtlichkeit des Gebietes hinsichtlich der wichtigen hydrologischen Eigenschaften erhöht und eine Basis für zukünftige Entscheidungen hinsichtlich der Landnutzung geschaffen werden. Es sollte eine flächenhafte Grundlage für Bilanzierungen des Bodenwasserhaushaltes geschaffen werden.
Für die Ausscheidung von Pedohydrotoptypen wurden die gesättigte Leitfähigkeit und die nutzbare Feldkapazität als entscheidende hydraulische Eigenschaften ausgewählt. Sie repräsentieren die Infiltrationseigenschaften des Bodens und seine Fähigkeit kurzfristig wasserspeichernd wirksam zu sein. Die entsprechenden Meßwerte der Leitprofile wurden klassifiziert und über eine Matrix miteinander verschnitten. Das Ergebnis war die Einschätzung der Bodenfeuchtesituation für die repräsentativen Standorte. Die Extrapolation der Standortdaten erfolgte über den Abgleich der Texturdaten aus der Transektkartierung mit der Bodenkarte. Die Bodenfeuchtesituation als auch die Verteilung der gesättigten Leitfähigkeit und der nutzbaren Feldkapazität konnten nunmehr flächenhaft für das Untersuchungsgebiet anhand von GIS - gestützten Karten visualisiert werden. Zur Ermittlung der Pedohydrotoptypen wurde die Reliefsituation im Gebiet berücksichtigt. Mittels eines DHM wurde eine Reliefanalyse des Gebietes durchgeführt. Über die Verschneidung der Reliefkarte mit der Karte der Bodenfeuchtesituation wurden Kuppenbereiche, ebene Gebiete und Hangbereiche ausgeschieden. Daraus ergab sich als Ergebnis der Typisierung die Karte der Pedohydrotoptypen.

In die Interpretation der Pedohydrotoptypen konnten qualitative Aussagen, aufgrund von Beobachtungen im Gelände einfließen. Die komplexen Zusammenhänge zwischen den Faktoren Boden, Relief und Niederschlagshöhe und den sich daraus ergebenden landschaftshaushaltlichen Funktionen der Pedohydrotoptypen sowie die resultierenden Probleme für das Untersuchungsgebiet wurden aufgezeigt. Eine tendenzielle Einschätzung der einzelnen Pedohydrotoptypen bezüglich ihrer landschaftshaushaltlichen Verhaltensweise und der Gefährdung durch Überflutung und Erosion konnte vorgenommen werden.

 

Literatur:

CAMPBELL, G.S. (1974): A simple method for determining unsaturated conductivity from moisture retention data. In: Soil Science, Nr. 6, Vol. 117, Juni 1974, S. 311 - 314.

ROTH, C.H., PLAGGE, R., BOHL, H., RENGER, M. (1995): Improved procedures for the measurement and calculation of unsaturated hydraulic conductivity of structured soils. In: soil structure - its development and function. Adv. in Soil Science, 1995. Lewis Publishers, Boca Raton, S. 299 - 323.

TETZLAFF, D. (1998): Die Abschätzung der Bildung von Oberflächenabfluß und der Grundwasserneubildung unter Zuckerrohr im Teileinzugsgebiet Ripple Creek, Queensland, Australien, unter Anwendung des Simulationsprogrammes SWIM. Unveröffentlichte Diplomarbeit, Geographisches Institut, Universität Hannover

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